Die Festschrift „25 Jahre Schützenverein Funnix-Berdum e.V.“ berichtet im Jahr 2001 von der Vereinsgründung. Auf den Seiten 10 und 11 heißt es wörtlich:
Die Gründung des Schützenvereins Funnix-Berdum
Es war beim Erntefest 1975 in Funnix, als Franz Ahlverich Schumann, Siemen Denkena, Helmut Mannott und Gerhard Hildebrandt in lustiger Runde Bemerkungen fallen ließen, einen Schützenverein in Funnix zu gründen. Einige Jugendliche aus Funnix waren schon in der Kyffhäuserkameradschaft, aber so richtig Spaß machte es allen, aus welchen Gründen auch immer, nicht. Auch am nächsten Morgen waren sich diese vier noch einig, diesen Verein ins Leben zu rufen. Da man aber einen Verein nicht alle Tage gründet, wollte man sich beim Vorsitzenden der Kyffhäuser Kameraden Frerich Müller „schlau“ fragen. Dieser war aber sehr erbost, ihn mit solchen Fragen zu belästigen, einen Schützenverin neben seinen Kyffhäusern hält sich nicht einmal zwei Jahre und schickte diese vier wieder fort. Wer nun dachte, das wars, der hatte sich gewaltig getäuscht. Jetzt holten sie sich Ratschläge vom Schießverein Burhafe, der selbst erst wenige Jahre existierte. Der damalige Vorsitzende Johann Tobias war von dieser Idee begeistert, was neuen Mut freisetzte.
Die Gründungsversammlung
Lange Zeit wurde jetzt Mundpropaganda betrieben, bis es am 3. September 1976 zur Gründungsversammlung in Altfunnixsiel im „Harlehof“ kam. Franz Schumann konnte 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrüßen, unter denen auch die Ratsherren Claus Adams und Frerich Eilts waren, die Kyffhäuser waren durch Frerich Müller und Willi Dirks vertreten. Es wurde einstimmig beschlossen, einen Schützenverein zu gründen, der Name soll „Schützenverein Funnix-Berdum“ lauten. Es musste zunächst ein Vorstand gewählt werden, Claus Adams nahm die Wahl des Wahlvorsitzenden an. Gerhard Hildebrandt erklärt sich bereit, Protokoll zu führen.
In geheimer Wahl wurde der erste folgende Vorstand gewählt:1. Vorsitzender Franz Ahlverich Schumann
2. Vorsitzender Karl Heinz Ockenga
Schriftführer Gerhard Hildebrandt
Schießwart Helmut Manott
Jugendwart Siemen Denkena
Kassenführer Redmer Ommen
Als Kassenprüfer wurden Karl Post und Martin Mandel gewählt.
Von Karl Heinz Ockenga wurden bereits Satzungen erstellt. Es wurde beschlossen, einen Jahresbeitrag von 20,00 DM zu erheben. Neben Traditions- und Brauchtumspflege soll natürlich der Schießsport im Mittelpunkt stehen. Weil die Kyffhäuserkameraden nicht bereit waren, ihre Waffen für den neuen Verein zunächst zur Verfügung zu stellen, stellten Heinz Loop (Inhaber des Harlehofes) und Hermann Stemmer ihre privaten Gewehre dem Verein zur Verfügung.
Der Schießstand im Harlehof wird in Eigenarbeit renoviert
Wöchentlich wurden nun Vorstandssitzungen durchgeführt. Ein Verein, bei dem der Schießsport an erster Stelle steht, braucht natürlich auch einen zulässigen Schießstand. Der von den Kyffhäusern sehr wenig genutzte Schießstand im Harlehof konnte von den Schützen im Einverständnis der Kyffhäuser und Heinz Loop genutzt werden. In Eigenarbeit wurde der Schießstand komplett renoviert, auf eigene Kosten wurden Material gestellt und verbaut, eine Heizung wurde eingebaut, durch Entfernen einer Mauer der Saal vergrößert. Ein richtig gemütlicher Schießstand war binnen weniger Wochen entstanden.
Am 1. Oktober 1976 fand die erste Mitgliederversammlung statt. Der Verein zählte mittlerweile 52 Mitglieder, wovon 28 erschienen waren. Schützen, die sich privat ein Gewehr gekauft haben, stellen es dem Verein zur Verfügung. Dem Ostfriesischen Schützenbund soll beigetreten werden. Am 8. Oktober war es endlich soweit. Zum Anschießen erscheinen 30 Schützinnen und Schützen. Mit so einer Beteiligung hatte wohl keiner gerechnet. Für den Vorstand stand fest, dieser Verein hat Zukunft, über die Hälfte der Mitglieder sind Jugendliche. Eine Vereinsfahne wurde angeschafft, gemalt wurde diese von Heino Onken aus Wittmund, die Fahnenweihe fand am 15. Juli 1979 statt, Gewehre für Schützen und Jugendliche wurden gekauft, finanziert auch durch Spenden engagierter Vereinsmitglieder.
1977 wurde das erste Schützenfest gefeiert
Nicht einmal ein Jahr nach Vereinsgründung wurde das erste Schützenfest gefeiert. Nach einem kleinen Umzug durch Altfunnixsiel in Begleitung des Schützenvereines Carolinensiel wurde im Saal des Harlehofes gefeiert. Erster Schützenkönig wurde Adolf Folkers. Erste Schützenkönigin wurde Birgitt Loop. Schülerkönig wurde Hans Joachim Stemmer, Jugendkönig Hans Wilhelm Schaus. Das Schützenfest 1978 wurde schon im Festzelt auf der Wiese von Landwirt Hinrich Willms gefeiert. Schützenkönig wurde hier der spätere Präsident Hermann Stemmer. Aus beruflichen Gründen musste Präsident Franz Schumann 1979 sein Amt als Präsident niederlegen, blieb aber dem Vorstand als Schriftführer bis heute erhalten. Einstimmig zum Nachfolger wurde Hermann Stemmer gewählt. Hermann ist im Schützenwesen schon seit seiner Jugendzeit tätig, in seiner Heimatstadt Heiligenhaus bei Velbert wurde er als einziger Schützenkaiser.
Durch den Präsidenten Hermann Stemmer wurde jetzt das Vogelschießen eingeführt, d.h. die Majestäten werden durch Abschießen eines Vogels Schützenkönig/Schützenkönigin. Auf einen Holzvogel wird solange geschossen, bis der letzte „Holzfetzen“ gefallen ist. Dieses Königs- oder Vogelschießen beginnt am Sonnabendvormittag mit dem „Pfänderschießen“, das sind die Flügel, der Kopf und der Schwanz. Wer den letzten Holzfetzen vom Rumpf abschießt, ist neuer Schützenkönig. Im Festzelt wird hierfür extra ein Schießstand aufgebaut. Der Holzvogel wird jedes Jahr vom Sportleiter Helmut Manott angefertigt, Material Tanne und Fichte.
Seit 1978 ermitteln auch die vielen passiven Mitglieder ihre Majestäten, die Kette hierfür wurde von Gert Mandel gestiftet.
Selbstverständlich werden auch Königsbälle gefeiert. Nach dem „Aus“ im Harlehof feierte man zunächst in der „Traube“ in Carolinensiel. Eigens für dieses Fest wird ein Buspendelverkehr eingerichtet, damit jeder an diesem Fest teilnehmen kann. Nachdem auch der Saal in der „Traube“ zu klein wurde, wird der Königsball im „Sielkrug“ in Carolinensiel gefeiert.
Auf den Seiten 12 und 13 der 2001er Festschrift geht es weiter mit dem Schießstandbau in Funnix im Jahr 1983:
Grundsteinlegung des Schießstandes in Funnix
Der Schützenverein wuchs Jahr für Jahr, der Schießbetrieb im Harlehof in Altfunnixsiel war stets gut besucht, Kreismeistertitel der Jugend wurden errungen, stolz war man auf diese Urkunden und schon manch errungenen Pokal. Trotz Investitionen in Gewehre und Fahne hatte man einen gesunden Kassenbestand, alles bestens, dachte man!
Schockiert waren die Verantwortlichen, als Vereinswirt Heinz Loop den Verein als „Kostenfaktor“ bezeichneteund nun plötzlich Miete oder „Betriebskostenersatz“ für den Schießstand verlangte. Zwangsläufig kamen nun Gedanken, einen eigenen Schießstand zu bauen.
In Wilhelmshaven stand die Erschließung des ICI Geländes vor dem Abschluß, ein großes Kantinengebäude stand günstig zum Verkauf. Laufend fanden Vorstandssitzungen statt, es kam zum Entschluss, dieses Gebäude zu kaufen. Es sollte auf dem ehemaligen Sportplatz in Funnix aufgestellt werden, Gespräche mit der Stadt Wittmund wurden geführt, es wurde genehmigt, dieses Gebäude dort aufzubauen.
Nachdem man im Harlehof die „rote Karte“ erhalten hatte, wurde ein Notschießstand in Berdum in der Gaststätte Martens errichtet. Am 10. April 1983 wurde der Grundstein für den Schießstand gelegt.
Mit enormer Beteiligung der Vereinsmitglieder und Dorfbewohner wurde binnen einer Woche der Schießstand Funnix aufgebaut. Sechs Schießstände und ein großer Aufenthaltsraum, Spielecke für Kinder und Getränkeausschank konnte der Verein jetzt sein eigen nennen.
Die Festschrift geht auf den Seiten 18 und 19 auf die Erweiterung des Schießstandes auf 10 Stände ein. Die Erweiterung wurde 2001 fertig gestellt und der Schießstand zum 25-jährigen Jubiläum eingeweiht:
Der Schießsport steht im Mittelpunkt des Vereinsgeschehens …
Trotz Gründungsarbeiten, Unannehmlichkeiten, Baumaßnahmen und vieles andere wurde der Schießsport nie vernachlässigt, stand immer noch im Mittelpunkt des Vereinsgeschehen. Die Übungsabende wurden bis heute sehr gut genutzt. Das zeigt auch die Beteiligung an Wettkämpfen im Schießkreis Harle.
Bei den Staffelwettkämpfen stellt Funnix Berdum bei den Männern 5 Schützen-, 1 Alt- und 1 Senioren-Mannschaften, bei den Frauen 1 Alt- und 2 Senioren-Mannschaften. Stolz darauf ist der Verein, als einziger Verein des Schießkreises noch eine Mannschaft in der Bezirksoberliga qualifiziert zu haben, außerdem schießt auch noch eine Mannschaft in der Bezirksliga. Die Schützinnen Elke Cremer, Imke Folkers sowie die Schützen Hans Joachim Manott, Heiko Folkers, Georg Claasen und Heinz Hermann Stemmer sind Garanten für mindestens 360 bis über 390 Ringe im Wettkampf.
Nach dem neuen Wettkampfmodus des deutschen Schützenbundes sind nur noch Fünfermannschaften Luftgewehr startberechtigt, der Wettkampf erfolgt an einem Tag. Für diesen Wettkampf ist es aber erforderlich, einen Schießstand mit mindestens 10 Schießständen zur Verfügung stellen zu können. Da der Verein diese Voraussetzungen nicht erfüllen kann, musste man auf den Nachbarverein Willen und Wittmund ausweichen, es kamen Gedanken auf, den Schießstand in Massivbau auf 10 Plätze zu erweitern. Wieder wurden Pläne geschmiedet, Kostenvoranschläge und Zeichnungen erstellt.
Auf der Jahreshauptversammlung 2000 war es soweit. Der Vorstand stellte der Versammlung Statik, Zeichnung und Finanzierung vor. Nach heftiger Diskussion segnete dann die Versammelten den Erweiterungsbau ab. Schon ab Ende September begannen hierfür die Arbeiten. Auch hier wieder beispielloser Einsatz aller Mitglieder und Dorfbewohner. Alle Facharbeiter und Meister der einzelnen Sparten packten voll mit an, kostenlos wurde von den Frauen mittags Essen serviert, ganz emsige waren morgens um 4:00 Uhr schon im Schießstand um Restarbeiten zu erledigen bzw. Arbeiten vorzubereiten. Feierlich wurde am 12. Mai 2001 der erweiterte Schießstand in Funnix seiner Bestimmung übergeben. Der Schießstand in Funnix ist nun für Luftdruckwaffen zugelassen. Schützen, die auch Kleinkaliberdisziplinen schießen, üben auf den Ständen benachbarter Vereine und starten auch bei Meisterschaften.
Bereits dreimal wurde durch Traute Manott, Hans Joachim Ockenga und Paul Mandel die Stadtehrenscheibe errungen, insgesamt sechs mal wurden mir Cornelia Ockenga, Siegfried Struck (2mal), Hermann Stemmer, Paul Mandel und Sven Tjarks Kreismajestäten gekürt.
… aber auch andere Aktivitäten finden statt
Bei einem Verein mit über 200 Mitgliedern sind natürlich viele Passivmitglieder, die auch am Vereinsleben teilhaben wollen. Das alle dem Verein verbunden sind, zeigt das alljährlich Schützenfest. Die Funnix-Berdumer gehören zu den wenigen Vereinen, die noch ein volles großes Festzelt vorzeigen können. Ein hervorragender Festausschuss organisiert alle Vorarbeiten unter großer Mithilfe der Dorfbewohner. Es finden Bosselwettkämpfe statt, es wird gekegelt, es findet ein Schweinepreisschießen statt, Nikolausschießen und Osterschießen bringt jedes Jahr Spaß für die Jugend und Damen, es werden Freundschaftswettkämpfe organisiert, Altennachmittage veranstaltet, die Jugend fährt ins Blaue, in Freizeitparks und Ferienparadiese. Aber nicht nur Damen- und Jugendgruppen halten den Verein und das Vereinsleben aufrecht, auch die Seniorinnen und Senioren stehen dem Verein tatkräftig zur Seite. Bei jeder Angelegenheit stehen auch sie kräftig mit Rat und Tat zur Seite.
Nach fast 20 Jahren hat die von Heino Onken gemalte Fahne ihren Dienst getan, es wird anlässlich des Jubiläums eine neue Fahne geweiht. Diese Fahnenweihe wird der Präsident des ostfriesischen Schützenbundes Gerhard Dirks vor dem Umzug am Sonntag im Festzelt vornehmen.
Renovierung und Neugestaltung 2018
Der Verein wurde zu einem sozialen Mittelpunkt des Dorfes. Für den, der am Dorfleben teilhaben will, führt kein Weg am Schützenverein vorbei. Er hat heute (2020) ca. 250 Mitglieder — eine sehr hohe Zahl in einem kleinen Dorf!
Wegen der starken Integrationskraft des Vereins im ländlichen Raum konnte der Vorstand 60.000 € aus dem Bundesmodellprojekt „Land(auf)schwung“ einwerben. Das Geld wurde im Jahr 2018 nach den Plänen des Funnixer Architekten Ralph Thater verbaut.
Das Vereinsheim bietet heute neben dem Schießstand für Luftdruckwaffen vor allem einen großen Aufenthaltsraum mit allem Komfort für viele dörfliche Veranstaltungen.